Die Internal Revenue Service (IRS), die US-amerikanische Steuerbehörde, hat ein Bundesberufungsgericht aufgefordert, eine Klage des Krypto-Unternehmers Roland Andrade abzuweisen. Andrade beanstandet eine gegen ihn erlassene Steuervorladung. In seiner Beschwerde argumentiert Andrade, er sei nicht ausreichend informiert worden, bevor die IRS auf seine Finanzunterlagen zugreifen wollte.
Hintergrund der Auseinandersetzung
Die Auseinandersetzung begann im Jahr 2021, als die IRS eine Untersuchung gegen Andrades Firma ABTC Corporation einleitete. Es bestand der Verdacht auf Unstimmigkeiten bei der Finanzberichterstattung und mögliche Verstöße gegen den Bank Secrecy Act. Im Mai 2023 verschickte die Steuerbehörde Vorladungen an Banken wie die Bank of America und JPMorgan Chase, in denen sie detaillierte Informationen über Andrades und die Finanztransaktionen seines Unternehmens anforderte. Andrade beteuert, dass er im Vorfeld nicht benachrichtigt wurde, was einen Verstoß gegen die Bestimmungen des Right to Financial Privacy Act darstelle.
Kurze Zeit später erhielt sein Rechtsbeistand auf anderem Wege Kenntnis von diesen Vorladungen und forderte offizielle Kopien an. Daraufhin stellte die IRS die Vorladungen im September 2023 erneut aus und schickte Benachrichtigungen an Andrades Geschäftsadresse. Diese Sendungen kamen jedoch im Oktober als unzustellbar zurück, was die Angelegenheit weiter verkomplizierte.
Gerichtliche Schritte
Im Februar 2024 reichte Andrade in Texas Klage ein und beantragte eine Feststellung, dass die Maßnahmen der IRS aufgrund der angeblichen Verstöße gegen den Right to Financial Privacy Act ungültig seien. Im Mai 2024 entschied ein Bezirksgericht jedoch zugunsten der IRS und kam zu dem Schluss, dass die Behörde die gesetzlichen Bestimmungen durch die Ausstellung aktualisierter Vorladungen und Benachrichtigungen eingehalten habe. Das Gericht wies außerdem darauf hin, dass der Streit weitgehend gegenstandslos geworden sei, nachdem die Banken die angeforderten Dokumente schließlich an die IRS übermittelt hatten.
Unbeirrt legte Andrade im August 2024 beim Fifth Circuit Berufung gegen die Entscheidung ein. Er beantragte eine einstweilige Verfügung, die jede weitere Überprüfung seiner Bankunterlagen durch die IRS stoppen sollte.
Am 10. Februar 2025 reichten sowohl die IRS als auch das Justizministerium eine Klageschrift ein, in der sie argumentierten, dass das Berufungsgericht mangels einer formell eingeleiteten Klage gegen Andrade nicht zuständig sei. Sie beteuerten, dass alle Maßnahmen der IRS in Übereinstimmung mit dem Gesetz durchgeführt worden seien, wodurch jegliche Ansprüche auf zusätzliche Entschädigungsmaßnahmen ausgeschlossen seien.
Erwartete Entwicklungen
Es bleibt abzuwarten, ob der Fifth Circuit den Fall erneut verhandeln oder das Urteil der Vorinstanz bestätigen wird. Die Entscheidung wird erhebliche Auswirkungen auf die laufende regulatorische Kontrolle von Finanztransaktionen im Krypto-Sektor haben.
Frühere rechtliche Auseinandersetzungen
Diese juristische Auseinandersetzung ist nicht Andrades erste Begegnung mit Regulierungsbehörden. Im Jahr 2020, als er als CEO der NAC Foundation tätig war, erhob die Securities and Exchange Commission (SEC) Vorwürfe gegen ihn wegen der Durchführung eines nicht registrierten Wertpapierangebots über den AML Bitcoin Token. Die SEC argumentierte, dass seine Handlungen Investoren irregeführt und gegen Wertpapiergesetze verstoßen hätten.
Regulatorische Auswirkungen auf die Krypto-Industrie
Der Fall fällt in eine Zeit, in der die IRS ihren Fokus auf den Kryptowährungssektor verstärkt. Im vergangenen Jahr haben Branchenverbände wie die Blockchain Association und der Texas Blockchain Council neue IRS-Regelungen angefochten, die eine detaillierte Meldung von Krypto-Transaktionen durch Broker vorschreiben. Kritiker argumentieren, dass diese Maßnahmen mit den Kernprinzipien der Dezentralisierung und des Datenschutzes, die Kryptowährungen innewohnen, in Konflikt stehen und möglicherweise eine unverhältnismäßige Belastung für die Marktteilnehmer darstellen.
In einem Umfeld zunehmender regulatorischer Aufsicht verdeutlicht dieser Streit nicht nur die Spannungen zwischen innovativen Finanztechnologien und staatlicher Kontrolle, sondern dient auch als wichtiger Indikator für die zukünftige Landschaft der globalen Krypto-Industrie.

Alexander Schuster, alias „CryptoAlex“, ist der neueste Redakteur bei bitdaily.de – der Plattform für Krypto-News, Business und Investments. Mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und über zehn Jahren Finanzerfahrung bringt er ein feines Gespür für Trends mit. Er präsentiert komplexe Finanzthemen charmant und humorvoll. Außerhalb des digitalen Finanzgeschehens sammelt er Inspiration bei Kaffee und Spaziergängen. CryptoAlex liefert fundiertes Wissen mit einer erfrischenden Prise Humor.