Der anhaltende Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt wirkt sich zunehmend auf den globalen Energiemarkt aus, wobei verflüssigtes Erdgas (LNG) zu einem bedeutenden Streitpunkt wird. Jüngste Entwicklungen zeigen eine deutliche Unterbrechung des Flusses von Energieressourcen zwischen den Vereinigten Staaten und China, was tiefgreifendere geopolitische Verschiebungen signalisiert.
US-LNG-Exporte nach China eingestellt
Seit mehr als zehn Wochen haben keine Lieferungen von US-Flüssigerdgas China erreicht. Dies bestätigt, dass der Handelsstreit direkt auf den globalen Energiesektor übergriffen hat. Die letzte registrierte Lieferung traf am 6. Februar in der Provinz Fujian ein und stammte aus Corpus Christi, Texas. Anschließend haben prohibitive Zölle, die auf 49 % deutlich erhöht wurden, diese Handelsroute effektiv gestoppt. Eine Lieferung wurde Berichten zufolge nach Bangladesch umgeleitet, um die hohen Abgaben zu vermeiden.
Branchenexperten äußern Skepsis hinsichtlich einer schnellen Lösung. Anne-Sophie Corbeau, Analystin an der Columbia University, erklärte: „Ich glaube nicht, dass chinesische LNG-Importeure unter den gegenwärtigen Umständen wieder US-Ladungen bestellen werden.“ Diese Einstellung spiegelt eine frühere Blockade wider, die unter der Regierung des derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump über ein Jahr andauerte und erst nach spezifischen Zugeständnissen gelöst wurde.
China stärkt Energiebeziehungen mit Russland
Da US-LNG auf prohibitive Barrieren stößt, scheint China seine Energiebeziehungen mit Russland zu stärken. Zhang Hanhui, Chinas Botschafter in Moskau, bestätigte, dass zahlreiche chinesische Unternehmen aktiv Partnerschaften mit russischen Lieferanten erkunden. Russland rangiert bereits als drittgrößter LNG-Lieferant für China, nach Australien und Katar.
Zur weiteren Festigung dieser Energieachse laufen Gespräche über den Bau der Gaspipeline „Kraft Sibiriens 2“. Dieses Projekt würde die bilaterale Energieverbindung zwischen Moskau und Peking erheblich vertiefen und russisches Gas für den chinesischen Markt noch zugänglicher machen, während der US-Handel durch Zölle blockiert bleibt.
Auswirkungen auf langfristige Verträge und Projekte
Trotz der aktuellen Pause halten große chinesische Unternehmen wie PetroChina und Sinopec 13 langfristige Verträge zum Kauf von LNG aus den Vereinigten Staaten, wobei einige Verträge bis ins Jahr 2049 reichen. Diese Vereinbarungen waren maßgeblich an der Sicherung der Finanzierung und Rechtfertigung für die Entwicklung groß angelegter LNG-Exportterminals in den USA und Mexiko beteiligt.
Das Zusammentreffen von Inflation, hohen Zollkosten und potenziell nachlassender chinesischer Nachfrage setzt die Entwickler jedoch Berichten zufolge unter Druck, die Bedingungen neu zu verhandeln. Gillian Boccara, Analystin bei Kpler, hält eine kurzfristige Wiederaufnahme des US-chinesischen LNG-Handels für unwahrscheinlich. Darüber hinaus sagt der Energieberater Richard Bronze eine potenzielle Umstrukturierung der globalen LNG-Handelsströme voraus. Er erwartet einen möglichen Rückgang der asiatischen Gasnachfrage um 5 bis 10 Millionen Tonnen, was folglich Abwärtsdruck auf die europäischen Gaspreise ausüben könnte.
Der Handelskonflikt gestaltet weiterhin entscheidende globale Lieferketten neu und macht Erdgas zu einer neuen Arena für Auseinandersetzungen mit potenziell weitreichenden energiepolitischen und geopolitischen Folgen.

Alexander Schuster, alias „CryptoAlex“, ist der neueste Redakteur bei bitdaily.de – der Plattform für Krypto-News, Business und Investments. Mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und über zehn Jahren Finanzerfahrung bringt er ein feines Gespür für Trends mit. Er präsentiert komplexe Finanzthemen charmant und humorvoll. Außerhalb des digitalen Finanzgeschehens sammelt er Inspiration bei Kaffee und Spaziergängen. CryptoAlex liefert fundiertes Wissen mit einer erfrischenden Prise Humor.