UK-Regulierer prüfen maßgeschneiderte Krypto-Regeln für mehr Wettbewerb

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By Felix Schröder

### Britische Regulierungsbehörden prüfen maßgeschneiderten Ansatz für Krypto-Unternehmen im globalen Wettbewerb

Die britische Finanzaufsichtsbehörde schlägt einen eigenständigen Regulierungsrahmen für Kryptowährungsunternehmen vor, der sie potenziell von bestimmten etablierten Grundsätzen für traditionelle Finanzdienstleistungen befreien könnte. Diese strategische Überlegung der Financial Conduct Authority (FCA) signalisiert eine Neuausrichtung des britischen Ansatzes für den aufstrebenden Sektor der digitalen Vermögenswerte, mit dem Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu fördern und gleichzeitig die Marktintegrität und das Vertrauen der Verbraucher zu wahren.

Die Initiative folgt auf Hinweise der britischen Regierung, die eine Angleichung an die Vereinigten Staaten bei Strategien für digitale Vermögenswerte beabsichtigt. Diese gemeinsame Haltung deutet auf die Anerkennung der globalen Natur der Kryptoindustrie und den Wunsch hin, Innovationen nicht durch übermäßig restriktive Maßnahmen zu behindern. Das Konsultationspapier der FCA skizziert vorgeschlagene Mindeststandards, die darauf abzielen, einen Rahmen für schnell wachsende Krypto-Unternehmen zu schaffen, um auf der globalen Bühne effektiv agieren zu können.

Konkret erwägt die FCA, vier Kernprinzipien, die typischerweise für Finanzdienstleistungsunternehmen gelten, auszusetzen. Dazu gehören die Verpflichtungen, Geschäfte mit Integrität zu führen, mit Kompetenz, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu handeln, den Interessen der Kunden gebührend Rechnung zu tragen und sicherzustellen, dass Ratschläge und diskretionäre Entscheidungen für die Kunden geeignet sind. Diese vorgeschlagene Abweichung spiegelt die Anerkennung der einzigartigen Merkmale von Krypto-Asset-Handelsplattformen und die Notwendigkeit eines Regulierungsmodells wider, das ihre spezifischen Betriebsmodelle berücksichtigt.

David Geale, Executive Director für Zahlungsverkehr und digitale Finanzen bei der FCA, betonte die doppelten Ziele dieser regulatorischen Überprüfung: „Wir wollen einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Krypto-Sektor entwickeln – der Innovation, Marktintegrität und Vertrauen in Einklang bringt. Unsere Vorschläge werden die Risiken einer Investition in Krypto nicht beseitigen, aber sie werden den Unternehmen helfen, gemeinsame Standards zu erfüllen, damit die Verbraucher eine bessere Vorstellung davon bekommen, was sie erwarten können.“ Diese Aussage unterstreicht das Engagement der FCA, die inhärente Volatilität und die mit Krypto-Assets verbundenen Risiken zu bewältigen und gleichzeitig klarere Erwartungen für die Verbraucher zu formulieren.

Parallel zur möglichen Lockerung bestimmter bestehender Verpflichtungen schlägt die FCA auch eine Stärkung der Vorschriften in kritischen Bereichen wie dem operativen Risikomanagement vor. Der jüngste Hack von Bybit, einer auf Dubai ansässigen Kryptowährungsbörse, im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar, diente als deutliche Mahnung an die Notwendigkeit robuster Kontrollen für die operative Widerstandsfähigkeit im Ökosystem der digitalen Vermögenswerte. Dies deutet auf einen gezielten Ansatz hin, bei dem spezifische Schwachstellen mit strengeren Anforderungen angegangen werden.

Die Konsultation bittet auch die Industrie um Input zur Anwendbarkeit der Verbraucherschutzpflicht (consumer duty), einem Eckpfeiler der britischen Finanzregulierung, der vorschreibt, dass Unternehmen die Interessen ihrer Kunden priorisieren müssen. Darüber hinaus prüft die FCA, ob Krypto-Asset-Unternehmen den Kunden Zugang zum Financial Ombudsman Service für Streitbeilegung und Entschädigung gewähren müssen. Charles Kerrigan, Partner und KI-Spezialist bei der Anwaltskanzlei CMS, kommentierte, dass die Anwendung der Verbraucherschutzpflicht wahrscheinlich unvermeidlich sei, sobald Krypto-Assets vollständig in den regulatorischen Rahmen integriert seien.

Daten zeigen ein signifikantes Wachstum der Kryptowährungsadoption in Großbritannien, wobei etwa 12 % der Erwachsenen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum besessen haben oder derzeit besitzen, ein Anstieg von 4 % im Jahr 2021. Die Frist für die Einreichung von Rückmeldungen zur Konsultation der FCA ist der 12. November.

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