Ölpreise steigen in Asien: Trumps Politik und Lagerbestände im Fokus

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By Alexander Schuster

Leichte Erholung auf den asiatischen Ölmärkten inmitten wachsender Unsicherheiten

Nachdem die Ölpreise ein Zweimonatstief erreicht hatten, sind sie auf dem asiatischen Markt leicht gestiegen, da Investoren sorgfältig mehrere aufkommende Risiken abwägen. Die Marktteilnehmer bewerten die Folgen neuer, von Donald Trump vorgeschlagener Zölle sowie eines US-Berichts, der gemischte Signale zu den Lagerbeständen lieferte.

Gemischter US-Lagerbestandsbericht erhöht die Marktkomplexität

Der jüngste Wochenbericht der U.S. Energy Information Administration (EIA) zeigte einen Rückgang der Rohöllagerbestände um 2,3 Millionen Barrel – deutlich unter den Erwartungen eines Anstiegs um 2,6 Millionen Barrel. Dieser unerwartete Rückgang deutet auf ein geringeres Angebot auf dem Markt hin, auch wenn die Raffinerien ihre Aktivitäten verstärken.

Die Raffinerien verarbeiteten zusätzlich 317.000 Barrel pro Tag und arbeiteten mit einer Kapazitätsauslastung von 86,5 %. Im Gegensatz zum Rückgang der Rohölbestände gab es einen deutlichen Anstieg bei den raffinierten Produkten. So stiegen beispielsweise die Benzinbestände um 400.000 Barrel auf insgesamt rund 248,3 Millionen Barrel. Diese Divergenz deutet darauf hin, dass sich zwar die Rohölverfügbarkeit verringert, die Nachfrage nach fertigen Kraftstoffen wie Benzin aber nicht so stark steigt.

Politische Schachzüge schüren weitere Volatilität

Der Markt wird durch geopolitische Entwicklungen weiter verunsichert. Der ehemalige Präsident Trump hat einen entscheidenden Schritt unternommen, indem er Chevron Corp. die Lizenz zur Tätigkeit in Venezuela entzogen hat, eine Maßnahme, die am 1. März 2025 in Kraft treten soll. Seiner Erklärung zufolge ist diese Maßnahme eine Reaktion auf stagnierende Wahlreformen und Verzögerungen bei der Rückführung abgeschobener Migranten. Mit diesem Entzug wird erwartet, dass Chevron die venezolanischen Ölexporte um etwa 240.000 Barrel pro Tag reduziert – eine Menge, die über einem Viertel der nationalen Produktion entspricht –, was zu einem Aufwärtsdruck auf die globalen Rohölpreise beigetragen hat.

Zollvorschläge und geopolitische Verhandlungen beeinflussen den Markt zusätzlich

Zusätzlich zur Volatilität tragen Trumps Vorschläge zur Einführung von Zöllen auf Energieimporte aus Nachbarländern bei. Nach dem neuen Plan könnten Produkte aus Kanada mit einem Satz von 10 % belegt werden, während Produkte aus Mexiko mit einem Zoll von 25 % belegt werden könnten. Obwohl noch kein genauer Zeitplan für diese Änderungen festgelegt wurde, schürt die Ungewissheit über ihre Anwendung die Marktinstabilität.

Darüber hinaus haben Trumps Bemühungen zur Vermittlung potenzieller Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine zusätzliche Dynamiken eingeführt. Eine erfolgreiche Einigung zwischen den beiden Ländern könnte zu einem Anstieg der russischen Rohölexporte führen, die Angebotsbedenken verringern und möglicherweise einen Abwärtsdruck auf die Ölpreise ausüben.

Marktpreisbewegungen

Benchmark Preis
Brent Crude 72,77 $ pro Barrel
WTI (Märzkontrakt) 68,53 $ pro Barrel

Diese Zahlen verdeutlichen eine moderate Preiserholung nach einem kürzlichen Einbruch, auch wenn die Unsicherheit den globalen Ölmarkt weiterhin im Griff hat.

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