Die Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Lage stellt die politischen Entscheidungsträger vor erhebliche Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Inflationskontrolle und nachhaltiges Wachstum. Die jüngsten handelspolitischen Maßnahmen unter Präsident Donald Trump fügen eine weitere Komplexitätsebene hinzu und veranlassen große Finanzinstitute, ihre Prognosen für den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve neu zu bewerten.
Morgan Stanley revidiert Fed-Ausblick aufgrund von Zollbedenken
Die Investmentbank Morgan Stanley hat ihre Prognosen für die Maßnahmen der Federal Reserve angepasst und begründet dies mit den erwarteten Auswirkungen der Zölle von Präsident Trump. Das Unternehmen geht nun davon aus, dass diese Handelsmaßnahmen die Inflation anheizen werden, bevor sie das Wirtschaftswachstum erheblich bremsen. Folglich prognostiziert Morgan Stanley, dass die Zentralbank ihren derzeitigen Zinssatz voraussichtlich das ganze Jahr 2025 beibehalten wird.
Die neu eingeführten Zölle, die seit diesem Mittwoch in Kraft sind, werden voraussichtlich zahlreiche Handelspartner betreffen. Morgan Stanley erwartet eine Periode, die von hartnäckiger Inflation bei gleichzeitig stagnierender Wirtschaftsexpansion geprägt ist. Ihre Prognose deutet darauf hin, dass der Kernindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) bis zum Jahresende 3,9 % erreichen wird.
Inflationsdruck verzögert Zinssenkungen
Laut Michael Gapen, Chief U.S. Economist bei Morgan Stanley, wird sich die unmittelbare Auswirkung der Zölle in einem Anstieg der Inflation äußern, wobei jegliche dämpfende Wirkung auf die wirtschaftliche Dynamik erst später eintritt. Diese Abfolge von Ereignissen verkompliziert den Entscheidungsprozess der Federal Reserve.
„Die Fed muss mit Zinssenkungen länger warten“,
schrieb Gapen in einer Notiz.
Die Federal Reserve hat ihren Leitzins seit Dezember konstant gehalten. Basierend auf dem erwarteten Inflationsdruck durch die Zölle erwartet Gapen keine Zinssenkungen vor März 2026. Im Anschluss daran erwartet Morgan Stanley einen allmählichen Lockerungszyklus, der den Zielzinssatz durch eine Reihe aufeinanderfolgender Senkungen schließlich in den Bereich von 2,5 %–2,75 % bringen wird.
Stagflationsszenario und die Rezessionsausnahme
Diese Prognose basiert auf einem Basisszenario, das einer “Stagflation” ähnelt, bei der die Inflation hoch bleibt, während sich das reale BIP-Wachstum deutlich verlangsamt und für 2025 auf 0,8 % und für 2026 auf 0,7 % prognostiziert wird. In einem solchen Umfeld würde sich die Federal Reserve wahrscheinlich weiterhin auf Preisstabilität konzentrieren, anstatt das Wachstum durch Zinssenkungen anzukurbeln.
Gapen räumt jedoch eine wesentliche Einschränkung ein: Der Beginn einer Rezession könnte diese Aussichten dramatisch verändern. Sollte die Wirtschaft schrumpfen, könnte die Fed gezwungen sein, frühere und umfangreichere Zinssenkungen vorzunehmen, um Unterstützung zu leisten. Fed-Chef Powell hat vorerst einen vorsichtigen Ansatz betont und wartet auf klarere Daten zu den Folgen der Handelspolitik der Regierung.
Dieser Ausblick von Morgan Stanley steht im Gegensatz zur aktuellen Marktstimmung, die bereits mehrere Zinssenkungen in diesem Jahr einpreist. Das Unternehmen schließt sich anderen wie Goldman Sachs an, die eine vorsichtigere Haltung einnehmen; Goldman Sachs hat kürzlich seine Rezessionswahrscheinlichkeit auf 45 % erhöht und deutet ähnlich an, dass wesentliche Zinssenkungen von einem ernsten Wirtschaftsabschwung abhängen.

Alexander Schuster, alias „CryptoAlex“, ist der neueste Redakteur bei bitdaily.de – der Plattform für Krypto-News, Business und Investments. Mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und über zehn Jahren Finanzerfahrung bringt er ein feines Gespür für Trends mit. Er präsentiert komplexe Finanzthemen charmant und humorvoll. Außerhalb des digitalen Finanzgeschehens sammelt er Inspiration bei Kaffee und Spaziergängen. CryptoAlex liefert fundiertes Wissen mit einer erfrischenden Prise Humor.