Börsencrash durch Zölle: Rezessionsängste steigen, Erholungschancen bleiben.

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By Alexander Schuster

Jüngste politische Ankündigungen zum globalen Handel haben Schockwellen durch die Finanzmärkte gesendet und in der schwierigsten Woche der Wall Street seit den frühen Tagen der Pandemiekrise gipfelt. Das Vertrauen der Anleger erodierte rasch nach der Einführung umfassender Zölle durch Präsident Donald Trump, was zu erheblichen Rückgängen bei den wichtigsten Indizes führte.

Markteinbruch durch Zollbedenken ausgelöst

Der Ausverkauf gewann Mitte der Woche an Dynamik und setzte sich bis zum Handelsschluss am Freitag fort. Der Dow Jones Industrial Average (DIA) erlebte einen starken Rückgang und fiel in nur zwei Handelssitzungen um 9,3%, wodurch er offiziell in den Korrekturbereich eintrat. Ebenso verzeichnete der S&P 500 (SPY) seine schlechteste Wochenperformance seit März 2020 und fiel um 9,1%.

Dieser erhebliche Rückgang brachte den S&P 500 deutlich näher an einen Bärenmarkt. Die Woche schloss bei 5.074 Punkten, womit der Index 17% unter seinen jüngsten Höchstständen lag und sich dem allgemein anerkannten Schwellenwert für den Bärenmarkt näherte. Präsident Trump unterstrich sein Engagement für die neuen Handelsmaßnahmen und erklärte online nachdrücklich: „MEINE POLITIK WIRD SICH NIEMALS ÄNDERN“, was die Hoffnungen auf eine schnelle Umkehr dämpfte.

Details der neuen Zölle

Die neu angekündigte Zollstruktur soll in Kürze in Kraft treten und einen Grundzoll von 10% auf Importe aus allen Nationen erheben. Weitere Erhöhungen sind für bestimmte Regionen ab dem 9. April geplant.

Region/Land Zusätzlicher Zollsatz (ab 9. April)
China 34%
Europäische Union 20%
Japan 24%

Die Vergeltung erfolgte prompt. China plant, ab dem 10. April einen Zoll von 34% auf US-Waren zu erheben, während Kanada einen Vergeltungszoll von 25% auf Automobile angekündigt hat. Trotz dieses Umfelds blieben einige Aktien, wie General Motors (GM), seit Jahresbeginn positiv, obwohl GM selbst einen jüngsten Rückgang von 3,75% verzeichnete.

Verstärkte Rezessionsängste

Die eskalierenden Handelsspannungen haben die Besorgnis der Analysten über eine mögliche Rezession verstärkt. Keith Lerner, Chief Market Strategist bei Truist Advisory Services, merkte an, dass Marktkorrekturen von mehr als 10% in der Vergangenheit in der Regel von einer Erholung innerhalb eines Jahres gefolgt waren. Er wies jedoch darauf hin, dass die Ausnahmen oft mit Rezessionen zusammenfielen.

Vor den Zollankündigungen galten die Rezessionswahrscheinlichkeiten als moderat. Bloomberg-Umfragen Ende März bezifferten die Wahrscheinlichkeit einer Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate auf 30%, gegenüber 20% zu Jahresbeginn. Es wird erwartet, dass diese Wahrscheinlichkeiten weiter steigen werden. Die Ökonomen von JPMorgan Chase nahmen eine pessimistischere Haltung ein und erhöhten ihre Rezessionswahrscheinlichkeitsschätzung auf 60%. Sie argumentierten, dass die kumulative Wirkung der Zölle eine erhebliche Steuererhöhung darstelle, und zogen Parallelen zu den Bedingungen vor der Rezession von 1969-70. Ihr Bericht warnte unverblümt: „Es wird Blut fließen.“

Marktstimmung und potenzielle Erholung

Die aktuellen Marktstände könnten bereits einen erheblichen Pessimismus widerspiegeln. Lerner schlägt vor, dass der Marktrückgang eine wahrgenommene Rezessionswahrscheinlichkeit von etwa 70% impliziert, wenn man den typischen Rückgang von 24% während vergangener Rezessionen berücksichtigt.

Allerdings könnten Anzeichen von Panik paradoxerweise signalisieren, dass sich ein Marktboden nähert. Der VIX-Volatilitätsindex stieg am Freitag über 45 und damit deutlich über sein übliches Niveau. Darüber hinaus erreichte das Verhältnis von Put-Optionen (Wetten auf Kursrückgänge) zu Call-Optionen (Wetten auf Kursanstiege) einen Einjahreshöchststand.

“What that means is you start to see some fear work its way into the market. I’m not saying this is the low, but markets tend to bottom on fear.”

Keith Lerner, Chief Market Strategist at Truist Advisory Services.

Lerner erwartet kurzfristig einen volatilen Markt in beide Richtungen.

“You have risk that the market goes lower, but any signs of progress on the trade front could lead to a technical bounce.”

Die Anleger achten aufmerksam auf positive Signale. Beispielsweise führten positive Äußerungen von Präsident Trump über Vietnam zu einer Rallye bei Nike (NKE)-Aktien, da das Unternehmen stark auf die vietnamesische Produktion angewiesen ist. Da sich die Märkte in der Nähe des Bärenmarktes bewegen, hoffen viele auf ähnliche Katalysatoren, die weitgehend von zukünftigen politischen Entscheidungen abhängen.

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