Tokyo Beast: Web3-Spiel scheitert nach Wochen – Millionenbudget und Token-Kollaps

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By Alexander Schuster

Das mit Spannung erwartete Web3-Spiel Tokyo Beast, das über vier Jahre mit einem beträchtlichen Budget von 20 Millionen US-Dollar entwickelt wurde, stellt nur knapp einen Monat nach seinem Start im Ethereum Layer-2-Netzwerk Immutable zkEVM abrupt den Betrieb ein. Diese rasche Schließung, die auf die Schwierigkeit der Deckung der Betriebskosten zurückzuführen ist, unterstreicht die inhärente Volatilität und die Nachhaltigkeitsprobleme im Blockchain-Gaming-Sektor. Infolgedessen haben die Entwickler einen Entschädigungsfonds von 350.000 US-Dollar für betroffene Spieler bereitgestellt.

  • Das Spiel wurde über vier Jahre hinweg mit einem Budget von 20 Millionen US-Dollar entwickelt.
  • Der Betrieb wurde nur knapp einen Monat nach dem Start am 9. Juni 2024 eingestellt.
  • Die Schließung erfolgte aufgrund unüberschaubarer Betriebskosten, trotz anfänglicher Einnahmen von über 1 Million US-Dollar.
  • Der native TGT-Token stürzte um 96 % von seinem Allzeithoch ab.
  • Ein Entschädigungspool von 350.000 US-Dollar in USDC wurde für betroffene Spieler eingerichtet.

Tokyo Beast wurde am 9. Juni gestartet und erregte zunächst beträchtliche Aufmerksamkeit, indem es in der ersten Woche schnell über 1 Million US-Dollar Umsatz und 300.000 Downloads erzielte. Dieser anfängliche Erfolg wurde jedoch durch die prekäre Ökonomie seines nativen Tokens TGT überschattet. Der Token erlebte unmittelbar nach seinem Verkauf Ende Mai einen starken Rückgang und stürzte nach der Veröffentlichung des Spiels weiter ab. Aktuell wird TGT bei etwa 0,006 US-Dollar gehandelt, was einem Rückgang von 96 % gegenüber seinem Allzeithoch entspricht, wobei seine Marktkapitalisierung auf rund 897.000 US-Dollar reduziert wurde.

Operative Herausforderungen und finanzielle Auswirkungen

Produzent Naoki Motohashi drückte sein tiefes Bedauern über die Entscheidung aus und erklärte, sie sei nach umfangreichen Diskussionen mit den Stakeholdern aufgrund der unüberschaubaren Belastung durch die Betriebskosten getroffen worden. Das Backend-System des Spiels, BASE, soll am 31. Juli heruntergefahren werden, wobei alle Spieldienste am 24. August enden. Anträge auf Rückerstattung für berechtigte Spieler werden vom 25. August bis zum 30. September geöffnet sein, zeitgleich mit der dauerhaften Entfernung der Anwendung.

Der schnelle Rückgang des TGT-Tokens und die allgemeine finanzielle Instabilität des Projekts können teilweise auf inhärente Designfehler und Marketingineffizienzen zurückgeführt werden. Kritiker bemängelten, dass das Spiel den Spielern übermäßig simple Möglichkeiten zum Verdienen ohne nennenswerte Anfangsinvestition bot, was potenziell eine nicht nachhaltige Wirtschaftsschleife erzeugte. Ein Web3-Content-Ersteller, @vert1dkrn, behauptete beispielsweise, innerhalb von fünf Tagen 60 US-Dollar ohne persönliche Ausgaben verdient zu haben.

Darüber hinaus scheint das beträchtliche Werbebudget des Projekts fehlgeleitet worden zu sein. Obwohl ein „Streamer-Programm“ mit 20 Teilnehmern umgesetzt wurde, gelang es vielen nicht, das Spiel zu bewerben, und Berichte deuten darauf hin, dass kleinere Ersteller mit minimaler Reichweite vierstellige Zahlungen erhielten, während größere, einflussreichere Persönlichkeiten nicht eingebunden wurden.

Entschädigungsrahmen für Spieler

Als Reaktion auf die Schließung hat das Entwicklungsteam von Tokyo Beast einen Entschädigungsfonds von 350.000 US-Dollar eingerichtet. Rückerstattungen werden in USDC-Stablecoins ausgezahlt, eine bewusste Entscheidung, um die Auswirkungen der TGT-Preisvolatilität zu mindern und zukünftige Projekte, die mit dem Token verbunden sind, zu schützen. Der Wert der In-Game-Assets für Entschädigungszwecke wurde basierend auf ihrem Marktpreis vom 20. Juli ermittelt.

Berechtigte Asset-Inhaber erhalten unterschiedliche Entschädigungsstufen:

  • BEAST NFTs: Eigentümer werden zwischen 203 und 597 US-Dollar entschädigt, abhängig von der Seltenheit des Assets, was den ursprünglichen Verkaufspreis von 200 US-Dollar übersteigt.
  • TGT Unstaking Fees: Diese werden basierend auf der Stufe des Nutzers zurückerstattet.
  • Lucky Ticket NFTs: Aus dem offiziellen Shop gekaufte Tickets erhalten vollständige Rückerstattungen.
  • Ungenutzte In-Game-GEMs: Diese sind ebenfalls vollständig abgedeckt.

Der schnelle Zusammenbruch von Tokyo Beast, trotz seiner beträchtlichen Investitionen und anfänglichen Nutzergewinnung, dient als entscheidende Fallstudie für die aufstrebende Web3-Gaming-Branche. Er unterstreicht die Notwendigkeit für Entwickler, robuste, nachhaltige Tokenomics-Modelle zu konstruieren und effektive, datengestützte Marketingstrategien umzusetzen, um in der hart umkämpften und oft unversöhnlichen Landschaft der Blockchain-integrierten Unterhaltung zu bestehen.

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