Tether: Globale Expansion, US-Stablecoin-Pläne und MiCA-Ablehnung

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By Felix Schröder

Während sich die digitale Vermögenslandschaft weiterentwickelt, navigieren große Akteure wie Tether strategisch durch die globalen Regulierungsströme. Der Emittent des weltweit größten Stablecoins, USDT, hat sein Engagement für globale Expansion und Beteiligung bekräftigt, auch wenn die Vereinigten Staaten ihr eigenes Legislativrahmenwerk für digitale Währungen vorantreiben. Trotzdem beabsichtigt Tether nicht, USDT in den USA zu registrieren, erwägt jedoch einen separaten Stablecoin speziell für diesen Markt.

Strategischer Marktfokus

Paolo Ardoino, CEO von Tether, gab in einem aktuellen Interview Einblicke und betonte den primären Fokus des Unternehmens auf internationale Märkte gegenüber den Vereinigten Staaten. Er hob hervor, dass die USA zwar von vielfältigen Optionen für den Finanzzahlungsverkehr profitieren, ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung – schätzungsweise 3 Milliarden Menschen in Entwicklungsländern – jedoch immer noch über kein Bankkonto verfügt. Diese Gemeinschaften, so Ardoino, hätten oft keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen und benötigten eine stabile digitale Alternative, genau das, was USDT bieten will. Diese demografische Gruppe, oft vom konventionellen Finanzwesen ausgeschlossen, stellt Tethers strategische Kernpriorität dar.

Navigieren in der Regulierungslandschaft: USA vs. EU

Ardoino würdigte den „Guiding and Establishing National Innovation for U.S. Stablecoins“ (GENIUS Act) als einen bedeutenden Fortschritt in der US-Stablecoin-Regulierung. Er merkte an, dass der von den amerikanischen Behörden gewählte Ansatz, insbesondere in Bezug auf ausländische Emittenten, für das Unternehmen entscheidend sei. Während der GENIUS Act einen genehmeren Regulierungsrahmen für Tether darstellt, findet das Unternehmen die Markets in Crypto Assets (MiCA)-Verordnung der Europäischen Union weniger günstig.

GENIUS Act vs. MiCA

Ardoino kritisierte insbesondere die Bestimmung von MiCA, dass Emittenten von Dollar-denominierten Stablecoins 60 % ihrer Reserven bei europäischen Banken halten müssen, und bezeichnete dies als unpraktische Anforderung. Im Gegensatz dazu äußerte er sich wohlwollend zum GENIUS Act und deutete an, dass dieser einen Weg zur Einhaltung der Vorschriften biete, ohne ihre globale Präsenz zu gefährden.

Regulierung Tethers Ansicht Wichtige Implikation/Kritik
GENIUS Act (USA) Günstig; „komfortabel“ Bedeutender Fortschritt in der US-Stablecoin-Regulierung; ermöglicht weiterhin internationale Präsenz.
MiCA (EU) Weniger günstig; „schlechte Idee“ Erfordert, dass 60 % der Dollar-Stablecoin-Reserven bei europäischen Banken gehalten werden.

Zukunftspläne und Lehren

Tether prüft aktiv die Einführung eines neuen Stablecoins, der auf die US-Regulierungsstandards zugeschnitten ist und darauf ausgelegt ist, wettbewerbsfähig zu sein, während er die nationalen Anforderungen erfüllt. Weitere Schritte in diese Richtung sind jedoch von der endgültigen Verabschiedung des GENIUS Act abhängig.

Der CEO verwies auch auf die Herausforderungen, denen Circle, der Emittent von USDC, während der Silicon Valley Bank-Krise im März 2023 gegenüberstand, als ein Teil ihrer Reserven unzugänglich wurde. Ardoino erklärte, dass Tether aus diesem Vorfall „eine Lehre gezogen“ habe, was ein verstärktes Engagement für ein robustes Reservemanagement impliziert.

Der GENIUS Act selbst wurde am 20. Mai 2025 im US-Senat einer vorläufigen Prüfung unterzogen. Sein früherer Fortschritt wurde Berichten zufolge durch eine Gruppe von Demokraten behindert, die den Gesetzentwurf dafür kritisierten, dass er sich möglicherweise an Kryptowährungsinitiativen anlehnen könnte, die von Donald Trump, der derzeit Präsident der Vereinigten Staaten ist, unterstützt werden.

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