Paul Tudor Jones warnt: US-Börse vor neuen Tiefs durch Zölle und Fed

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By Alexander Schuster

Die US-Aktienlandschaft steht vor erheblichem Gegenwind, und laut dem angesehenen Investor Paul Tudor Jones hat der Markt seinen Tiefpunkt möglicherweise noch nicht erreicht. Er hob eine potente Kombination aus der Trägheit der Federal Reserve und dem auf Zölle fokussierten Ansatz der aktuellen Regierung als Faktoren hervor, die eine pessimistische Aussicht für Aktien schaffen.

Im Gespräch mit CNBC formulierte Jones, Gründer von Tudor Investment, seine Sichtweise: „Für mich ist es ziemlich klar. Trump konzentriert sich auf Zölle. Die Fed konzentriert sich darauf, die Zinsen nicht zu senken. Das ist nicht gut für den Aktienmarkt.“ Er prognostizierte, dass Aktien „wahrscheinlich auf neue Tiefststände fallen werden, selbst wenn Trump die Zölle für China auf 50 % senkt.“

Handelsspannungen und Marktvolatilität

Jones‘ Kommentare fallen in eine Zeit erheblicher Turbulenzen an der Wall Street, ausgelöst durch die Ankündigung von Präsident Trump, Zölle von bis zu 145 % auf chinesische Importe zu erheben – die bedeutendsten Maßnahmen dieser Art seit den 1960er Jahren. Dieser Schritt führte zu einem sofortigen Ausverkauf, der den S&P 500 (SPY) erheblich beeinträchtigte. Obwohl sich der Index seitdem von einigen Verlusten erholt hat, liegt er immer noch etwa 8 % unter seinem Allzeithoch.

Als Reaktion darauf führte China eigene Zölle von 125 % ein und signalisierte kürzlich die Bereitschaft, Handelsverhandlungen mit den USA neu zu überdenken. Die wichtigsten Zahlen in diesem Handelsstreit sind unten zusammengefasst:

Zollmaßnahme Satz / Detail
US-Zölle auf chinesische Importe (angekündigt von Präsident Trump) Bis zu 145 %
Chinas Vergeltungszölle auf US-Waren 125 %

Trotz dieser vorsichtigen Zeichen einer Deeskalation glaubt Jones jedoch, dass bereits beträchtlicher makroökonomischer Schaden entstanden ist. „Er wird sie [die Zölle auf China] auf 50 % oder 40 % senken, was auch immer es ist. Selbst wenn er das tut… wäre es immer noch die größte Steuererhöhung seit den 60er Jahren“, erklärte Jones und schätzte infolgedessen eine potenzielle Reduzierung des Wachstums um 2 % bis 3 %.

Geldpolitik und der schwer fassbare Marktboden

Ein Kernproblem ist laut Jones die fehlende Unterstützung durch die Geld- oder Fiskalpolitik. Die Federal Reserve hält ihren Leitzins seit Dezember konstant im Bereich von 4,25 % bis 4,5 %. Fed-Vorsitzender Jerome Powell hat wiederholt seine Präferenz für mehr Klarheit über die Auswirkungen des Handelskriegs geäußert, bevor er Zinsanpassungen in Betracht zieht.

Jones führte aus: „Wenn sie [die Fed] nicht wirklich taubenhaft werden und die Zinsen deutlich senken, werden wir wahrscheinlich neue Tiefststände sehen. Und wenn wir an diesen neuen Tiefstständen sind, beginnt der eigentliche Test, und das wird wahrscheinlich Maßnahmen sowohl von der Fed als auch von Präsident Trump auslösen. Dann werden wir eine Art Realitätsprüfung bekommen.“

Eine erfahrene Stimme

Paul Tudor Jones ist bekannt dafür, den Aktienmarktcrash von 1987 berühmt vorhergesagt zu haben, eine Vorhersage, die ihn als einen der einflussreichsten Investoren seiner Generation etablierte. Neben der Leitung seiner Investmentfirma ist er auch Vorsitzender von Just Capital, einer gemeinnützigen Organisation, die US-Unternehmen anhand sozialer und ökologischer Kriterien bewertet.

Seine aktuellen Warnungen kommen zu einer Zeit, in der viele Analysten darüber debattieren, ob der Markt die Folgen des anhaltenden Handelsstreits vollständig eingepreist hat. Während der S&P 500 (SPY) eine gewisse Erholung gezeigt hat, wird er weiterhin durch die unklare Richtung der US-Wirtschaftspolitik und schwächere Wachstumsdaten belastet. Jones‘ Äußerungen könnten Bedenken hinsichtlich eines erneuten Abwärtstrends wieder aufleben lassen, insbesondere wenn die Handelsgespräche zwischen den USA und China stocken oder wenn die Federal Reserve trotz deutlicher Anzeichen einer makroökonomischen Abschwächung an ihrer festen Politik festhält.

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