Ölpreisverfall, Trump-Zölle & Buffett-Abgang belasten Börsen

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By Felix Neumann

Die Anlegerstimmung verschlechterte sich zu Beginn der Handelswoche erheblich, angetrieben durch eine wirkungsvolle Mischung aus Entwicklungen auf den Energiemärkten, der internationalen Handelspolitik und bedeutenden Führungswechseln in Unternehmen. Diese Faktoren zusammen bremsten den jüngsten Marktoptimismus und deuteten auf frühe Verluste hin.

Turbulenzen auf dem Energiemarkt

Ein signifikanter Faktor war der starke Rückgang der Ölpreise, der Niveaus erreichte, die seit vier Jahren nicht mehr gesehen wurden. Die US-Benchmark-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fiel zunächst um bis zu 4 % und wurde später bei rund 57,35 USD pro Barrel gehandelt. Brent-Rohöl, der internationale Standard, rutschte ebenfalls auf fast 60,46 USD ab. Dieser Rückgang folgte auf die Entscheidung der OPEC+-Allianz, die kollektive Ölproduktion ab dem 1. Juni um 411.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.

Während die Gruppe „Marktgrundlagen“ anführte, vermuten einige Analysten, dass politische Erwägungen, insbesondere im Vorfeld des bevorstehenden Besuchs von Präsident Donald Trump im Nahen Osten, eine Rolle spielten. Stephen Innes von SPI Asset Management bemerkte: „Washington will billige Energie, und Golfproduzenten verlassen sich immer noch auf US-Sicherheitsgarantien; wenn das Weiße Haus Druck ausübt, hören sie zu.“ Rohöl ist bereits deutlich gefallen, um 17 % seit Jahresbeginn, und erreichte Tiefststände, die an die frühe Erholungsphase nach der Pandemie im Jahr 2021 erinnern.

Auswirkungen der Handelspolitik und Wirtschaftliche Bedenken

Zusätzlich zur Marktunsicherheit kündigte Präsident Trump am späten Sonntag über soziale Medien neue Handelsmaßnahmen an. Ein 100%iger Zoll auf alle im Ausland produzierten Filme wurde erklärt, was sofort Fragen zur Umsetzung aufwarf, insbesondere bei Produktionen, die sowohl US-amerikanische als auch internationale Drehorte betreffen. Die Ankündigung traf Unterhaltungstitel im vorbörslichen Handel hart. Aktien von The Walt Disney Co. (DIS) und Warner Bros. Discovery (WBD) fielen um über 2 %, während Netflix (NFLX) einen stärkeren Rückgang von 4,5 % verzeichnete.

Diese Handelsunsicherheit trägt zu breiteren wirtschaftlichen Bedenken bei. Die US-Wirtschaft verzeichnete im ersten Quartal bereits einen Rückgang von 0,3 %, der teilweise darauf zurückzuführen ist, dass Unternehmen im Vorfeld erwarteter Zölle ihre Importe erhöhten. Folglich ziehen mehrere Unternehmen ihre Finanzprognosen zurück, da die Kostenimplikationen für Unternehmen und Verbraucher unvorhersehbar sind. Unterdessen liegt der durchschnittliche US-Benzinpreis laut AAA bei 3,17 USD pro Gallone, gegenüber 3,66 USD vor einem Jahr, obwohl die derzeit niedrigen Ölpreise Bedenken hinsichtlich der Rentabilität der Produzenten aufwerfen.

Führungswechsel bei Berkshire Hathaway

Eine bedeutende Unternehmensentwicklung belastete ebenfalls die Stimmung: die überraschende Ankündigung, dass Warren Buffett Ende des Jahres als CEO von Berkshire Hathaway (BRK) zurücktreten wird. Die Entscheidung des Vorstands, Buffett als Vorsitzenden zu behalten, sorgte für etwas Stabilität, doch die Aktien von Berkshire Hathaway sanken im vorbörslichen Handel dennoch um 3 %.

Marktübersicht und Kontext

Diese Entwicklungen setzten die US-Aktienfutures vor Börseneröffnung unter Druck. Die S&P 500 Futures deuteten auf einen Rückgang von 0,9 % hin, die Dow Jones Futures waren um 0,7 % rückläufig, und die Nasdaq Futures deuteten auf einen Rückgang von 1,1 % hin. Dieser potenzielle Rückgang folgt auf eine Phase der Stärke für die Wall Street, die zuletzt ihre längste Gewinnserie seit 2004 mit neun aufeinanderfolgenden positiven Sitzungen verzeichnet hatte.

Seit Jahresbeginn liegt der S&P 500 jedoch weiterhin mit 3,3 % im Minus und sitzt 7,4 % unter seinem Rekordhoch vom Februar. Internationale Märkte zeigten gemischte Performance. In Europa legte Deutschlands DAX leicht zu, während Frankreichs CAC 40 fiel. Die asiatischen Märkte gaben größtenteils nach, darunter der S&P/ASX 200 in Australien und der Taiex in Taiwan. Auf den Devisenmärkten schwächte sich der US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen ab, während der Euro gegenüber dem Dollar zulegte.

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