Börsenrallye durch US-China-Fortschritt: Profi-Investoren kalt erwischt

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By Felix Neumann

Die globalen Finanzmärkte verzeichneten kürzlich eine signifikante Aufwärtsbewegung, die maßgeblich durch unerwartete diplomatische Fortschritte zwischen den Vereinigten Staaten und China vorangetrieben wurde. Diese plötzliche Wende überraschte viele professionelle Investoren, die aufgrund vorherrschender wirtschaftlicher Bedenken mit einer weiteren Marktschwäche gerechnet hatten.

Markt reagiert scharf auf Handelsnachrichten

Nach der Ankündigung eines vorübergehenden Zoll-Waffenstillstands mit einer 90-tägigen Schonfrist stieg der S&P 500 Index innerhalb einer Woche um 3,3% und machte damit alle seine bisherigen Jahresverluste wieder wett. Gleichzeitig wertete der US-Dollar auf, während die Preise für Staatsanleihen fielen – ein typisches Muster, das auf eine Abkehr von sicheren Anlagehäfen hindeutet. Marktanalysten führen diese scharfe Umkehr weithin darauf zurück, dass institutionelle Fonds gezwungen waren, signifikante Short-Positionen aufzulösen, die sie in Erwartung anhaltender Handelsspannungen aufgebaut hatten, was den Markterholungsprozess beschleunigte.

Institutionelle Investoren auf dem falschen Fuß erwischt

Vor diesem diplomatischen Durchbruch zeigten prominente Umfragen eine ausgesprochen pessimistische Stimmung unter Geldmanagern. Eine kurz vor den Nachrichten durchgeführte Umfrage der Bank of America deutete auf die negativste Stimmung gegenüber US-Aktien seit zwei Jahren hin. Darüber hinaus waren die institutionellen Ansichten zum Dollar auf dem niedrigsten Stand seit 2006. Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zeigten ebenfalls ein Rekordniveau an Positionierungen zugunsten des Euro gegenüber dem Dollar, was den damals vorherrschenden bearishen Konsens für den USD unterstreicht.

Breitere Marktbewegungen und Volatilität

Anderswo am Markt verzeichnete der Nasdaq Composite Index eine bemerkenswerte Erholung und stieg von seinen jüngsten Tiefstständen um fast 30%. Dieser Anstieg soll von spezifischen Kommentaren des US-Präsidenten Donald Trump am 2. April beeinflusst worden sein, die von einigen als “Tag der Befreiung” für Aktien bezeichnet wurden. Auch die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen stiegen signifikant von 4,00% auf 4,45%, nach einer substanziellen Anhäufung von Long-Positionen bei Anleihen-Futures. Gleichzeitig nahmen die Marktvolatilitätsmaße, wie der VIX Index und die Volatilitätsindikatoren für den Euro, ab und kehrten auf Niveaus zurück, die vor der jüngsten Eskalation der Handelsspannungen bestanden.

Privat- versus institutionelle Anlegeraktivität und Zukunftsausblick

Interessanterweise deuten Analysen von Firmen wie der Deutschen Bank darauf hin, dass Privatanleger die Haupttreiber der Kaufaktivität im gesamten April waren, während viele institutionelle Akteure weitgehend abseits standen und zögerten, an der Rally teilzunehmen. Trotz der starken Erholung raten einige Marktstrategen, darunter auch die von Russell Investments, zur Vorsicht. Sie betonen, dass die vollen wirtschaftlichen Auswirkungen und Marktschäden, die durch die vorangegangene Periode erhöhter Handelsspannungen verursacht wurden, möglicherweise noch nicht vollständig sichtbar sind, was darauf hindeutet, dass weitere Volatilität bevorstehen könnte.

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