Bitcoin-Rekord: Gold und Krypto als Krisenwährung?

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By Felix Schröder

Bitcoin hat kürzlich einen neuen Meilenstein erreicht und seinen bisherigen Rekord vom Mitte August übertroffen. Dieser Anstieg wird teilweise darauf zurückgeführt, dass Anleger inmitten eines US-Regierungsstillstands Zuflucht in vermeintlich sicheren Häfen suchen, ein Phänomen, das oft als „Debasement Trade“ bezeichnet wird. Der Aufstieg der Kryptowährung unterstreicht ihre wachsende Rolle als alternative Anlage in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Das größte digitale Asset erreichte am Wochenende rund 125.689 US-Dollar und hielt sich am Montagmorgen in London laut Bloomberg-Daten bei etwa 124.000 US-Dollar. Diese Leistung hat Bitcoin zu einem bedeutenden Konkurrenten unter den traditionellen sicheren Häfen gemacht und in einer Zeit des Marktflusses Kapital von Anlegern angezogen.

Der Anstieg des Bitcoin-Wertes fiel mit dem US-Regierungsstillstand zusammen, der am 1. Oktober begann. Dieser Stillstand hatte spürbare Auswirkungen auf die Finanzmärkte, einschließlich der Verschiebung wichtiger Wirtschaftsdatenveröffentlichungen wie der Nichtlandwirtschafts-Beschäftigungszahlen. Gleichzeitig verzeichnete Gold einen eigenen Rekordanstieg und überstieg am Montag die Marke von 3.900 US-Dollar pro Unze, was eine anhaltende Rallye fortsetzte. Diese parallele Bewegung sowohl bei digitalen als auch bei traditionellen sicheren Häfen unterstreicht eine breitere Anlegerstimmung zur Vermögenswerterhaltung.

ETF-Zuflüsse signalisieren erneutes Anlegerinteresse

Das Interesse der Anleger an US-Bitcoin-Exchange-Traded-Fonds (ETFs) war beträchtlich: In der vergangenen Woche flossen rund 3,2 Milliarden US-Dollar in eine Gruppe von 12 ETFs. Dies sind die zweithöchsten Zuflüsse seit ihrer Einführung im Jahr 2024 und deuten auf eine robuste Nachfrage nach reguliertem Zugang zu Bitcoin hin. Darüber hinaus erreichte das notierte Open Interest im iShares Bitcoin Trust ETF von BlackRock am Freitag einen Rekord von 49,8 Milliarden US-Dollar, was ein signifikantes institutionelles Engagement signalisiert.

Das kombinierte Open Interest über Deribit, eine führende Kryptowährungs-Derivatebörse, und den iShares Bitcoin Trust ETF nähert sich nun der Marke von 80 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Verzehnfachung gegenüber den Werten von Anfang 2024, wobei der Großteil dieses Wachstums in den letzten sechs Monaten stattfand. David Lawant, Leiter der Forschungsabteilung bei FalconX, bemerkte in einem aktuellen Kommentar, dass „die Dynamik des Optionsmarktes die zugrunde liegende Marktentwicklung wahrscheinlich mehr als je zuvor beeinflusst“. Dies deutet darauf hin, dass ausgefeilte Handelsstrategien im Optionsmarkt eine zunehmend einflussreiche Rolle bei der Preisfindung für Bitcoin spielen.

Marktausblick und potenzielle Volatilität

Mit Blick auf die Zukunft erwarten Händler Widerstand auf dem Niveau von 135.000 US-Dollar, mit dem Potenzial für weitere Aufwärtsbewegungen in Richtung 150.000 US-Dollar, wenn die aktuelle Dynamik anhält. Analysten warnen jedoch auch vor dem Potenzial für erhöhte Volatilität. Rachael Lucas, Analystin bei BTC Markets, beobachtete, dass der Optionsmarkt derzeit „bullisch ausgerichtet“ sei, wobei über 60 % des Open Interest in Call-Optionen konzentriert seien. Dies reflektiert zwar eine starke Überzeugung bei den Händlern wider, birgt aber auch das Risiko von Liquidationskaskaden, falls sich der Markttrend scharf umkehrt.

Historisch gesehen war der Oktober ein günstiger Monat für Bitcoin, der von Händlern oft als „Uptober“ bezeichnet wird. In den letzten zehn Jahren verzeichnete die Kryptowährung laut Bloomberg-Daten durchschnittliche Gewinne von rund 22,5 % in diesem Monat. Dieser saisonale Trend trägt zusammen mit der aktuellen Marktdynamik zu einem generell optimistischen Ausblick bei, wenn auch einem, der durch das Potenzial für erhebliche Preisschwankungen gedämpft wird. Unterdessen zeigten andere wichtige digitale Vermögenswerte wie Ether und XRP eine gedämpftere Performance und handelten relativ unverändert.

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