Nvidia: Exportbeschränkungen für H20 Chip belasten China-Geschäft erheblich

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By Felix Schröder

Eskalierende Handels- und Technologiekonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und China haben erhebliche operative Hürden für multinationale Konzerne geschaffen, insbesondere für solche im Hightech-Halbleitersektor. Nvidia, ein führender Designer von Grafikprozessoren und KI-Chips, sieht sich mit komplexen US-Exportbestimmungen konfrontiert, die seine Geschäftsstrategie auf dem wichtigen chinesischen Markt beeinträchtigen.

Exporthürden für Nvidias H20-Chip

Nvidia hat offiziell bekannt gegeben, dass zukünftige Verkäufe seiner H20-Beschleuniger für künstliche Intelligenz nach China nun eine spezielle Lizenz des US-Handelsministeriums erfordern. Diese Anforderung, die in einer Einreichung bei der Securities and Exchange Commission (SEC) detailliert beschrieben wird, stellt ein großes Hindernis dar, da Branchenbeobachter der Ansicht sind, dass solche Lizenzen unter den derzeitigen politischen Richtlinien der USA höchstwahrscheinlich nicht erteilt werden.

Der H20-Chip wurde speziell als weniger leistungsstarke Alternative zu Nvidias Flaggschiff-KI-Beschleunigern entwickelt, um den vorherigen US-Exportbeschränkungen gegen China zu entsprechen. Obwohl es sich um eine abgespeckte Version handelt, bleibt der H20 eine leistungsstarke Komponente. Entscheidend ist, dass diese Chips über Hochgeschwindigkeitsverbindungen miteinander verbunden werden können.

Nationale Sicherheitsimplikationen

US-Behörden äußern Bedenken, dass chinesische Unternehmen oder Regierungseinrichtungen potenziell eine ausreichende Anzahl von H20-Einheiten zusammenführen könnten. Eine solche Anordnung könnte theoretisch einen Supercomputer mit Fähigkeiten schaffen, die denen ähneln, die von US-Behörden für sensible Aufgaben verwendet werden. Beispielsweise ist das US-Energieministerium auf Supercomputer für komplexe Simulationen angewiesen, einschließlich Nukleartests und Kriegsszenarien. Die Aussicht auf ein vergleichbares System in China weckt bei der US-Regierung nationale Sicherheitsbedenken.

Finanzielle und Marktauswirkungen

Die unmittelbaren finanziellen Auswirkungen für Nvidia sind erheblich. Das Unternehmen geht davon aus, im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2026 eine Belastung von 5,5 Milliarden US-Dollar zu verbuchen. Diese Belastung berücksichtigt den Wert des bestehenden H20-Lagers, das möglicherweise unverkäuflich wird, und entschädigt für erwartete stornierte Verkäufe aufgrund der neuen Lizenzanforderungen.

Die Beschränkungen unterstreichen eine deutliche Verschiebung der Marktexposition von Nvidia gegenüber China. Daten deuten auf einen deutlichen Rückgang des Umsatzbeitrags aus der Region hin:

Geschäftsjahr Umsatzanteil aus chinesischen Rechnungsadressen
2022 26%
2025 13%

Dieser Rückgang spiegelt die fortschreitende Verschärfung der US-Exportkontrollen wider. Erste Maßnahmen, die 2022 unter der vorherigen Regierung umgesetzt wurden, beschränkten den Verkauf der fortschrittlichsten Hardware von Nvidia nach China und erlaubten nur modifizierte Versionen wie den H20. Die aktuellen Vorschriften unter der Trump-Administration scheinen dieses Schlupfloch zu schließen und die Beschränkungen sogar auf diese speziell entwickelten Chips mit geringerer Kapazität auszudehnen.

Kontrastierende Entwicklungen und Marktreaktionen

Interessanterweise ging die Benachrichtigung über die H20-Beschränkungen, die Nvidia am 9. April erhielt, kurz vor einer wichtigen Ankündigung des Unternehmens und der US-Regierung ein. Nur wenige Tage später wurde eine Investitionsinitiative in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar innerhalb der Vereinigten Staaten vorgestellt. Während diese Zahl hauptsächlich Kapitalausgaben von großen Nvidia-Kunden wie Amazon (AMZN), Microsoft (MSFT) und Google (GOOGL) umfasst, beinhaltet sie auch Pläne für ein heimisches Montagewerk für Nvidias KI-Server, das mit dem Fokus der Trump-Administration auf die Produktion im Inland übereinstimmt.

Auf die Frage nach weiteren Details zu den Exportbeschränkungen und ihren Auswirkungen erklärte Nvidia, dass es über seine offizielle SEC-Einreichung hinaus nichts hinzuzufügen habe.

Nach der Ankündigung der strengeren Exportkontrollen erlebten die Aktien von Nvidia (NVDA) einen Rückgang und fielen am Dienstag im nachbörslichen Handel um etwa
**5 %**.

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